21. Juni 2007

Schwerer Busunfall am Katzenberg

Am Nachmittag des 21. Juni 2007 ereignete sich auf der B179 - am „Katzenberg“ bei Reutte ein schwerer Busunfall.

Reisebus liegt auf der Seite in einer Wiese

Am Nachmittag des 21. Juni 2007 ereignete sich auf der B179 - am „Katzenberg“ bei Reutte ein schwerer Busunfall. Der Anhänger eines in Richtung Deutschland fahrenden LKW-Zuges war auf der regennassen Fahrbahn in einer Rechtskurve aus bisher noch ungeklärter Ursache ausgebrochen und auf die Gegenfahrbahn geraten. Ein entgegenkommender Reisebus wurde dadurch abgedrängt und geriet über den Fahrbahnrand hinaus und stürzte über die steile Grasböschung ca. 50 Meter weit ab. Dabei kippte der Bus auf die Seite und blieb auf einer Wiese unterhalb der Straße liegen.

ALARMIERUNG

Die Feuerwehr Reutte wurde um 14.10 Uhr alarmiert. Aufgrund der sehr präzisen Einsatzmeldung rückte die Feuerwehr Reutte zunächst mit vier Fahrzeugen (MTF, SRF, TLFA 3000-300 und LF) zur Einsatzstelle aus. Weiters wurde aufgrund der Größe des Schadensereignisses sofort Großalarm ausgelöst und die Bergescheren der Feuerwehren Breitenwang/Mühl und Heiterwang zur Unterstützung nach-gefordert. Auch wurde die Feuerwehr Höfen mit einem zusätzlichen Schnelleinsatzzelt bzw. KAT-Zelt alarmiert. Auf Anforderung des Einsatzleiters Kommandant HBI Dietmar WIESENEGG wurden auch die Fahrzeuge LAST mit Unterbaumaterial (Europaletten und Balken) sowie das GGF und der RFA zur Unfallstelle geordert. Auch beim Roten Kreuz Reutte, dem Bezirkskrankenhaus Reutte und bei der Polizei Reutte wurde Großalarm ausgerufen. Als Unterstützung für das Rote Kreuz Reutte wurden auch Einsatzkräfte des Bayrischen Roten Kreuzes (BRK) aus dem benachbarten Allgäu und Garmisch sowie weitere Notärzte alarmiert.

LAGE AM EINSATZORT

Beim Eintreffen an der Unglücksstelle bot sich den Einsatzkräften ein erschreckendes Bild. Der mit 51 Personen besetzte Reisebus lag auf der Seite in einer Wiese ca. 50 Meter unterhalb der Fernpass-Bundesstrasse B179 am „Katzenberg“ bei Reutte. Beim Abstieg zum Bus kamen einige leichter Verletzte Businsassen, die sich selbst aus ihrer misslichen Lage befreit hatten, den Einsatzkräften entgegen. Diese Personen wurden sofort auf die Straße gebracht und durch das Rote Kreuz erstversorgt. Die Einsatzstelle wurde dann in zwei Einsatzabschnitte aufgeteilt: Einsatzabschnitt 1: „Bergung der verletzten Personen, Sicherung des Busses“, Einsatzabschnitt 2: „Koordination der weiteren Feuerwehren und Verbindung zu den anderen Einsatzorganisationen“.

BERGUNG

44 der Businsassen hatten nur leichte Verletzungen wie Platz- und Schürfwunden davon getragen und konnten ohne größere Probleme aus dem Bus geborgen werden. Der Großteil der leicht Verletzten konnte mit Hilfe der Rettungskräfte zu Fuß die Straße erreichen wo die weitere Versorgung durchgeführt wurde. Sechs Personen wurden hingegen schwer verletzt und mussten teilweise mit der Bergeschere und mit Hilfe von Hebekissen befreit werden. Die anwesenden Feuerwehren unterstützten die Rot-Kreuz-Helfer bei der Erstversorgung und dem Abtransport der Verletzten im unwegsamen Gelände. Alle Businsassen wurden zur SAN-Hilfsstelle verbracht, wo die Triage durchgeführt wurde und alle Verletzten je nach Verletzungsmuster und Transportpriorität auf die RTW´s und die Notarzthubschrauber aufgeteilt und in die Krankenhäuser abtransportiert wurden. Um 16.10 Uhr, also schon zwei Stunden nach der Alarmierung waren bereits alle 50 verletzten Personen erstversorgt und auf dem Weg in ein Krankenhaus. Ein Businsasse aus Baden Württemberg wurde beim Unfall getötet und konnte nur noch tot geborgen werden. Die Bergung des Toten gestaltete sich besonders schwierig, da der gesamte Bus im steilen Gelände mit Hebekissen angehoben werden musste um die tote Person unter dem Bus bergen zu können.

ZUSAMMENSPIEL DER RETTUNGSORGANISATIONEN

Das Zusammenspiel der verschiedenen Blaulichtorganisationen, sowie die grenzüberschreitende Hilfe durch das BRK funktionierten bei diesem Einsatz vorzüglich! Nur so war es möglich alle verletzten Personen innerhalb einer so kurzen Zeit zu bergen, zu versorgen und ab zu transportieren. Es machten sich auch die jährlich, unter Federführung von Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Dietmar SCHENNACH durchgeführten Bezirks-Katastrophen-Übungen bemerkbar, bei denen bereits ähnliche Szenaren beübt worden waren.

PRESSEARBEIT

Innerhalb kürzester Zeit wurde die Einsatzstelle von unzähligen inländischen und ausländischen Kamerateams belagert. Dabei wurden die einzelnen Berichterstatter von Bezirks-Feuerwehrinspektor OBR Roland KRAMER und Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Dietmar SCHENNACH abgefangen und aus erster Hand, kompetent mit den letzten Informationen versorgt um das Einsatzgeschehen nicht zu stören. Durch unzählige Schaulustige wurde die Zufahrt zum Bezirkskrankenhaus Reutte, welches unmittelbar unterhalb der Einsatzstelle liegt, für die Einsatzfahrzeuge des Roten Kreuzes fast unpassierbar. Deshalb wurde die Feuerwehr Ehenbichl/Rieden alarmiert um die Zufahrtsstraße zu für Unbeteiligte zu sperren.

BERGUNG DES UNFALLFAHRZEUGES

Nach der Bergung der Verunfallten wurde der Reisebus durch ein Spezialabschleppfahrzeug der Firma Hundertpfund aus Lermoos geborgen. Die Fernpass-Bundesstraße war für die Dauer des Einsatzes für den gesamten Verkehr gesperrt und konnte nach Abschluss aller Erhebungs- Berge und Reinigungsarbeiten gegen 19.00 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben werden.

EINGESETZTE EINSATZKRÄFTE

109 Feuerwehrmänner- und Frauen aus 5 Feuerwehren mit insgesamt 16 Fahrzeugen waren im Einsatz. Weiters war das Rote Kreuz mit 120 Einsatzkräften und 44 Fahrzeugen, dem KIT-Team, 12 Notärzten und 6 Notarzthubschraubern sowie die Polizei mit 15 Beamten und 7 Fahrzeugen im Einsatz.